Für eine große Zahl von Kindern und Jugendlichen ist die Bibel wie ein „Niemandsland“. Umfragen zufolge ist es nicht so, dass die Bibel von ihnen prinzipiell abgelehnt würde. Aber die berechtigte Frage „Was bringt es mir, in der Bibel zu lesen?“ muss beantwortet werden, wenn die Bibel nicht bedeutungslos bleiben soll.
Anders formuliert: Wie können die vielfältigen Texte der Bibel Kinder und Jugendliche in ihren vielfältigen Lebenskontexten heute erreichen? Wie kann die Relevanz biblischer Texte gemeinsam mit den Lernenden entdeckt, bedacht und begriffen werden?
Am Vormittag stellt Prof. Dr. Miriam Zimmermann, Universität Siegen, den Ansatz der mimetischen Bibeldidaktik vor. Die mimetische Bibeldidaktik versucht, Lernen durch Nachahmung und Theologisieren zu biblischen Texten zu verbinden. Hierbei werden narrativ-kreative Impulse und Anregungen aus dem Konzept der Kindertheologie aufgenommen. Im Referat wird so nach einem knappen Überblick über bibeldidaktische Ansätze die Idee einer mimetischen Bibeldidaktik in Theorie und Praxis am Beispiel von Gleichnissen, Erzähltexten in den Evangelien und zum Buch Hiob erläutert und veranschaulicht.
3 praxisorientierte Workshops greifen am Nachmittag unterschiedliche bibeldidaktische Ansätze auf und stellen Methoden und Lernwege vor.
Brigitte Zeeh-Silva, Religions- und Achtsamkeitspädagogin, Schulbuchautorin und Künstlerin stellt interaktive Methoden vor, mit denen sich persönliche und religionspädagogische Perspektiven gerade in der Sek.I miteinander verbinden können. Gemeinsam werden spielerisch folgende praxisorientierte Methoden erprobt:
Dr. Edelgard Moers, Religionslehrerin und Fachleiterin für Evangelische Religion i. R., Dozentin und Autorin, leitet den Workshop „Psalmworte zur Stärkung der Persönlichkeit“, der sich für die Lerngruppen der Klassen 1-10 eignet.
In Psalmworten finden junge Menschen Worte für Gefühle und Vorgänge, die sie manchmal nur schwer ausdrücken können. Im Workshop werden Anregungen vermittelt, damit Kinder und Jugendliche individuelle Zugänge entwickeln können,
- um die bildhaft verdichtete Sprache der Psalmen zu
entschlüsseln,
- um ein Bewusstsein für das eigene Leben zu schaffen
sowie Höhen und Tiefen auf dem Lebensweg zu
erkennen,
- um Mut und Kraft für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen zu gewinnen.
- um in den Psalmen Parallelen zu ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zu entdecken und ihre Verstehensprozesse an eigenen Erfahrungen anzuknüpfen.
Der 3. Workshop richtet sich an Unterrichtende in der Grundschule und der Klassen 5/6. Dr. Ulrike Itze-Helsper, Religionspädagogin, (Schulbuch-)Autorin und Schulleiterin, greift Symbole der biblischen Tradition auf, um mit ihrer Hilfe Kindern Wahrnehmungs- und Handlungsperspektiven angesichts ihrer Ängste zu bieten.
Mit dem Konzept des von ihr für den Religionsunterricht weiterentwickelten Symboldramas im Kontext des existenzerschließenden Religionsunterrichts führt sie die religionspädagogische Diskussion um die Symboldidaktik in neue praxisrelevante Handlungsfelder.
Am Beispiel der alttestamentlichen Jonaerzählung entfaltet sie eine Unterrichtseinheit, die der Symbolsprache der Bibel und dem entwicklungspsychologischen Stand der Kinder gerecht wird.